Dieses Grundstück wurde schon vor 1660 bebaut. Die Besitzer wechselten mehrmals. Vermutlich dienten diese Häuser zunächst nur Wohnzwecken.
1865 wurde das Haus, das vorher der Familie Lunemann gehörte, von Johann Huthmacher gekauft und abgerissen. Er baute dieses Haus neu und richtete eine Gastwirtschaft ein. Sein Schwiegersohn Wilhelm Kortmann bekam 1882 die Schank-Konzession. 1889 kaufte der aus Oberscholven stammende Wilhelm Thewes sen. das Haus und beantragte ein Schank-Konzession. Diese wurde erst am 2. Dezember 1897 erteilt. 1898 wurde das jetzige Haus neu erbaut.
Neben der Gastwirtschaft betrieb Wilhelm Thewes auch eine Landwirtschaft mit 12 Morgen Land.
Den hinteren Bereich zur Kolpingstraße, hergerichtet wie eine Tenne, nutzte Thewes selbst. Hier waren ein Pferd und Schweine im Stall. Auch wurde dort Stroh gelagert. Seine 2 Kühe, die Thewes hatte, befanden sich in einem Stall, der seitlich im Nebenhaus war.
Thewes hatte auch noch eine Scheune, die auf einem Grundstück an der Straße nach Hassel stand. Diese Scheune, in der die Feldgeräte (Pflug, Egge, Wagen u.a.) untergebracht waren, brannte am 30. März 1945 beim Einmarsch amerikanischer Truppen ganz ab. Sie wurde nicht wiederaufgebaut. Es kann davon ausgegangen werden, dass zu diesem Zeitpunkt auch die Landwirtschaft aufgegeben wurde.

Im Erdgeschoss war die Gastwirtschaft mit Nebenraum und Küche. Im Obergeschoss war ein größerer Raum, man nannte ihn Saal. Er wurde in der Hauptsache bei Beerdigungen zum Kaffeetrinken genutzt. Im Dachgeschoss waren Wohnräume, die z.T. vermietet waren. Als bei Kriegsende viele Häuser zerstört waren, wurde der Saal als Wohnung genutzt. 1957 erfolgte ein Komplett-Umbau.

Wirte waren Huthmacher, Kortmann, Thewes, Hüser, Thierling, Dorsch. Im Obergeschoss hatte zeitweilig eine Zahnarztpraxis ihre Räume. In den Folgejahren waren im Gebäude ein Architekturbüro, eine Anwaltskanzlei und eine IT-Firma untergebracht. Derzeit hat die Kindertagesstätte „Turmwichtel“ der Stadt Marl dort ihr Domizil.