WOHNHAUS WÜLLER
Das Haus wurde 1837 gebaut und ist das einzige ältere Gebäude auf dieser Straßenseite mit dem First rechtwinklig zur Straßenführung. Es wurde als Ersatzbau zum vorhergehenden Gebäude errichtet, das einer Straßenverbreiterung weichen musste.

1890 heirateten Heinrich Wüller aus der Bauernschaft Rennebaum (jetzt Kardenstraße) und Anna Maria Hustede, die Eigentümerin des Hauses. Heinrich Wüller war Schneidermeister und machte sich selbstständig.
Sein Sohn Heinrich, geb. am 31. Dezember 1893, übernahm den Betrieb und gab ihn 1939 mit Beginn des 2. Weltkrieges auf. Er ging zu den Chemischen Werken Hüls (auch Buna-Werk genannt) und blieb dort bis Kriegsende 1945. Dann war er noch einige Jahre als Arbeiter bei der Gemeinde Polsum tätig.

Das Haus brannte am 23. April 1932 völlig aus. Die Außenmauern (Fachwerk) blieben größtenteils erhalten. Während das Vieh bei Nachbarn unterkam und dort versorgt wurde, kam die damals 11-köpfige Familie während des Wiederaufbaus im gegenüberliegenden Haus, in der alten Schreiner-Werkstatt Büscher, unter. Anfang 1933 konnte sie schon wieder umziehen.

1935 eröffnete der Friseurmeister Robert Kohlhöfer im Hause Wüller den ersten Friseur-Salon in Polsum. 1944 erkrankte Robert Kohlhöfer und konnte den Betrieb nicht weiterführen. Die Einrichtung des Salons wurde am 30. März 1945 beim Einmarsch amerikanischer Truppen durch eine Granate völlig zerstört.

Im hinteren Teil des Hauses war ein Viehstall untergebracht, in dem bis 1962 neben Schweinen und Hühnern auch 2 Ziegen gehalten wurden. Es dürften die letzten Ziegen in Polsum gewesen sein. (Man nannte sie auch "Bergmanns-Kuh".)

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