SATTLEREI GEILMANN

Vorgeschichte:

Der Vorgänger des heutigen Hauses wurde 1752 von Notar Dr. Peus an die Freifrau v. Fürstenberg geb. Nesselrode auf Haus Lüttinghof verkauft. Es wurde 1752 an die Familie Schlüter oder Niewerth verpachtet.


Das Haus:

Es ist wahrscheinlich der älteste Fachwerkbau im Dorf und wurde gegen 1791 gebaut. Zwischen 1811 und 1822 zog die aus Dorsten stammende Familie Geilmann ein. Josef Geilmann (Geilmanns Jopp, 1915 – 1976) betrieb dort eine Sattlerei mit Polsterei.

Am 23. Februar 1983 gab es einen Schwelbrand und das Haus wurde unbewohnbar. Es wurde an die Baufirma Kallwitz in Marl verkauft. Diese verkaufte es nach der Sanierung weiter. Das Haus wechselte dann noch mehrmals den Besitzer. Heute wird es als Wohnhaus genutzt.


Alt-Weiber-Bringen

Das Alt-Weiber-Bringen war ein alter Brauch. Wenn ein Mann einmal ein Mädchen gefreit hatte, dieses aber einen anderen Mann heiratete, dann wurde dem verbliebenen Junggesellen am Abend vor der Hochzeit seiner Ehemaligen zum Ersatz ein "altes Weib" - eine angezogene mannsgroße Puppe gebracht. Nahm der Junggeselle die Puppe an und gab einen aus, war es gut. Es kam aber oft genug vor, dass die Annahme verweigert wurde. In solch einem Falle wurde die Puppe auf dem Dach des Hauses montiert.
Nicht selten verblieb diese dann wochenlang für alle sichtbar auf dem Dach. In einem anderen Fall hatte es sogar eine Gerichtsverhandlung gegeben.
Am 30. August 1946 bekam Josef Geilmann solch ein „Altes-Weib“ von der Nachbarschaft gebracht. Er nahm die Puppe an und lud die Anwesenden zum Trunke bei "Tante Ichen” ein. Es dürfte das letzte ”Alt-Weiber-Bringen” in Polsum gewesen sein.


zurück