WOHNHAUS WEGENER

Zur Vergangenheit dieses Siedlungsplatzes gibt es nur wenige Nachrichten.
Das Vordergebäude stammt aus der Zeit um 1893. Das Alter des hinteren Fachwerkteils ist nicht bekannt. In den 1930er Jahren nannte man das Haus „Fennings Kotten“ („Fähndrichs Kotten)“.
Im Französisch-Niederländischen Krieg 1672 – 1678 wurde bei einem Überfall ein Amboss im Brunnen versenkt.
Bekannt ist, dass eine Familie Schmidt, später Fabri, hier ihr Wohnhaus hatte. Sie nannten sich „Schmidt im Dorf“ zum Gegensatz zur Familie „Schmidt im Heiken“.  Weitere Familien-Namen waren Allekotte, Berghorn und Kracht.
Vor 1900 ging das Eigentum von Kracht an den Kaufmann Josef Wegener über, danach an den Kaufmann Alois Wegener und seine letzte Frau Elisabeth Wegener, geb. Albers.

Alois Wegener
Er wurde am 16. Juni 1881 geboren, war Kaufmann und Kommunalpolitiker. In seinem Buch „Marl von 1914 – 1974“ berichtet der Heimatforscher Helmut Madynski über Aloys Wegener:
(1) In einer Sitzung der Amtsvertretung unter dem Vorsitz des Regierungsassessors Graf Matuschke am 27.7.1923 wurde beschlossen, den Wiegemeister August Hoffmann und den Kaufmann Aloys Wegener zu unbesoldeten Beigeordneten vorzuschlagen.
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(2) Da die Gemeinde Marl die Strafe von 10.000 Mark nicht zahlen konnte, verhaftete man am 21.8.1923 den stellvertretenden Gemeindevorsteher Mehl auf die Dauer von 3 Monaten. Die Geschäfte des Beigeordneten übernahm darauf Aloys Wegener.
(3) In seiner Oktobersitzung (1923) wurde der Rat der Gemeinde Marl davon unterrichtet, dass der Beigeordnete Aloys Wegener aus Polsum sich mit besonderer Fürsorge für die Versorgung mit Lebensmitteln eingesetzt habe. Er hatte im Zuge dieser Maßnahmen für 450 Billionen Mark Kartoffeln eingekauft, die die Bevölkerung auf Antrag im Zimmer 2 des Amtshauses kaufen konnten. Im November 1923 kamen alle Inhaftierten aus der "Verbannung" zurück. Ab diesem Zeitpunkt trat normale Verwaltungsarbeit ein.
Durch seine guten Kontakte nach Buer sorgte Aloys Wegener dafür, dass Polsum bei der Elektrifizierung von Buer und nicht vom Eltwerk Marl versorgt wurde.
Von 1948 bis 1954 war Aloys Wegener stellvertretender Landrat des Kreises Recklinghausen. Er gehörte der Zentrumspartei an. Aloys Wegener starb am 26. Mai 1955.

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