ALTE KAPLANEI
Kaplanei
Umbau der Kaplanei in ein Vereinshaus
Vorgeschichte
Generalversammlung beschließt die Errichtung eines Kolpinghauses
Auflagen des Wohnungsamtes
Altenstube
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Sie wurde 1904 gebaut. Kaplan Lamers, der dem erkrankten Pfarrer Deckenbrock half, zog in die Kaplanei ein. 1908 wurde Pfarrer Deckenbrock von Pfarrer Leyers abgelöst. Kaplan Lamers wurde 1909 Pfarrer in Lenkerbeck. In die frei gewordenen Wohnräume zog die Familie Julius Wegener (Heimatdichter) ein und verblieb dort bis zum Jahre 1934. Dann baute sie auf der damaligen Marler Str. 12 selbst ein Haus und zog dorthin um. Die in der Kaplanei freigewordenen Räume wurden wieder vermietet.
Umbau der Kaplanei in ein Vereinshaus
Vorgeschichte
Die Polsumer Kolpingsfamilie wurde am 15. Januar 1933 gegründet. Ihre wöchentlichen Versammlungsabende fanden zunächst jeweils montags im damaligen Jugendheim in Polsum, Kirchplatz 2, statt. Dieses Jugendheim gehörte der politischen Gemeinde Polsum. Die Kolpingsfamilie musste dort das Feld räumen, als es in der NS-Zeit von 1933 - 1945 von Organisationen der NSDAP genutzt wurde. Anfangs konnten die Versammlungen noch bei "Tante Ichen" in der Gastwirtschaft "Zur Post" durchgeführt werden. Als aber während des Krieges fast alle Kolpingsöhne eingezogen wurden, erlahmte die Vereinsarbeit gänzlich. Nach dem Krieg kam man erstmals im August 1945 wieder zusammen. Die Zahl der Mitglieder stieg ständig. Die Vereinsarbeit nahm einen so großen Aufschwung, dass die Räumlichkeiten bei " Tante Ichen " nicht mehr ausreichten. Wiederholt machte man sich Gedanken darüber, wie das Raumproblem gelöst werden könnte. Am 1. Juni 1950 wurde dieses Thema erstmals auf einer Vorstandssitzung beraten. Man kam aber zu keinem Ergebnis. Ende des gleichen Jahres wurde hierüber erneut diskutiert.
Damals kam schon das Gebäude der alten Kaplanei ins Gespräch. Die Kaplanei war als Wohnhaus mit 3 Familien belegt. Ein Zimmer im Erdgeschoss stand dem Kirchenchor zur Verfügung und wurde auch als Pfarrbücherei genutzt.
In der Kaplanei wird eine Wohnung frei
Als im Februar 1951 bekannt wurde, dass in der Kaplanei eine Wohnung frei werden würde, fasse der Vorstand der Kolpingsfamilie in der Sitzung vom 19. Februar 1951 den Beschluss, sofort Verhandlungen mit den übrigen Vereinen und mit dem Kirchenvorstand aufzunehmen, um zu versuchen, diese Räume für die Arbeit aller kirchlichen Vereine nutzbar zu machen. Am 13. März 1951 gab der Kirchenvorstand seine Zustimmung zur Pachtung der Kaplanei durch die Kolpingsfamilie für zunächst 15 Jahre.Generalversammlung beschließt die Errichtung eines Kolpinghauses
Am 15. Juni 1951 wurden die unteren Räume frei. Hierdurch war es möglich, diese in einen großen Versammlungsraum umzubauen. Zuvor fand aber noch eine außerordentliche Generalversammlung der Kolpingsfamilie im alten Vereinslokal "Zur Post" statt. In dieser stark besuchten Versammlung wurde die Errichtung eines Kolpinghauses einstimmig beschlossen. Gleichzeitig wurde der Beschluss gefasst, für die Unterhaltung des Hauses von jedem Mitglied der Kolpingsfamilie pro Monat 0,20 DM zu fordern bzw. diesen Betrag von den Mitgliedsbeiträgen abzwacken zu lassen.
Diese Beitragsabzweigungen erfolgten an den später (am 19.10.53) gegründeten e.V.-Unterhaltungsträger, und das bis Ende 1986, also fast 36 Jahre lang. Kein anderer Verein hat sich sonst an den Unterhaltskosten in dieser Weise beteiligt. Der Umbau erfolgte von Juni bis Dezember 1951 ausschließlich in Eigenarbeit. Es entstanden ein Raum für die Bücherei, ein Versammlungsraum und neue Toilettenanlagen. Außerdem wurden die Flure erneuert.
Einweihung am 9. Dezember 1951Diese Beitragsabzweigungen erfolgten an den später (am 19.10.53) gegründeten e.V.-Unterhaltungsträger, und das bis Ende 1986, also fast 36 Jahre lang. Kein anderer Verein hat sich sonst an den Unterhaltskosten in dieser Weise beteiligt. Der Umbau erfolgte von Juni bis Dezember 1951 ausschließlich in Eigenarbeit. Es entstanden ein Raum für die Bücherei, ein Versammlungsraum und neue Toilettenanlagen. Außerdem wurden die Flure erneuert.
Am 9. Dezember 1951 konnte das Haus seiner Bestimmung übergeben werden. Nach einer Dankandacht versammelten sich die Mitglieder der Kolpingsfamilie zum letzten Mal im Gasthof "Zur Post", um von der Vereinswirtin "Tante Ichen" Abschied zu nehmen, Als äußeres Zeichen der Dankbarkeit wurde ihr die kleine Büste Adolf Kolpings, die jahrelang das Lokal geschmückt hatte, überlassen. Die große Büste Kolpings wurde in einem feierlichen Prozessionsgang zum neu errichteten Kolpinghaus gebracht. Die Einweihung des Hauses nahm der Diözesanpräses Hölscher aus Münster vor. Anschließend traf man sich zur Festversammlung im Saal der Gastwirtschaft Siepert.
Vom Wohnungsamt Marl war die Auflage erteilt worden, im Dachgeschoss des Hauses eine Ersatzwohnung zu schaffen. Mit dem Ausbau wurde im Februar 1952 begonnen. Die Arbeiten erfolgten auch hier ausschließlich in Selbsthilfe. Die neu geschaffene Wohnung konnte zum 01. Juni 1952 bezogen werden.
UmbaukostenDie Umbaukosten betrugen rd. 11.000 DM. Die vielen Helfer, die ihre Arbeitskraft kostenlos zur Verfügung stellten, leisteten insgesamt rund 3.300 Arbeitsstunden. Setzt man pro Arbeitsstunde 2 DM an, so kann die Selbsthilfe mit 6.600 DM bewertet werden. Rechnet man die Materialkosten im Wert von 2.000 DM hinzu, ergaben sich für den Umbau Gesamtaufwendungen von 19.600 DM.
Finanzierung des UmbausZur Finanzierung des Umbaus wurden aus Mitteln des Landesjugendamtes 900 DM, von der Kreisverwaltung Recklinghausen 500 DM, vom Generalsekretariat in Köln 200 DM und von der Gemeinde Polsum 500 DM bereitgesteilt. Die übrigen Gelder wurden durch Aufführungen von Theaterstücken und Konzerten, durch Preiskegeln, Preisschießen usw. aufgebracht.
Die Bausubstanz der Kaplanei war inzwischen in einem nicht guten Zustand. Es musste dringend saniert werden. Der Kirchenvorstand entschied sich für einen Abbruch und dafür an seiner Stelle einen Neubau zu errichten.
Der Rendant war gefordert, die Finanzierung des neuen Gebäudes zu ermöglichen. Klar war, dass in den beiden Obergeschossen jeweils zwei Wohnungen entstehen sollten. Aber was könnte im Erdgeschoss untergebracht werden? Pfarrer Schillmöller machte sich stark, dort die Bücherei unterzubringen, die damals im Keller des Jugendheimes war. Dafür gab es aber keine Zuschüsse. Man einigte sich, dort neben der Bücherei auch eine Altenstube einzuplanen.
Um Zuschüsse für die Altenstube zu bekommen, wurde ein Antrag beim Land gestellt. Es kam eine Ablehnung. Damit gab man sich nicht zufrieden. Bürgermeister Emschermann und der Rendant suchten den damaligen Arbeitsminister Konrad Grundmann in Düsseldorf auf. Minister Grundmann brachte in diesem Gespräch unmissverständlich zum Ausdruck, dass eine Förderung durch das Land nur dann gegeben sei, wenn das ganze Untergeschoss für die Altenstube zur Verfügung stünde, wobei neben den zwei Versammlungsräumen auch eine Küche, ein Ruheraum, getrennte Toiletten und eine Garderobenecke vorgesehen sein müssten. Es gab eine mündliche Zusage für die Zuschussbewilligung, wenn nach den Vorgaben des Landes gehandelt würde. Schon am selben Abend fand eine Kirchenvorstandssitzung statt. Der Kirchenvorstand entschied sich für die Einrichtung der Altenstube, wie vom Land gefordert.
Der Rendant war gefordert, die Finanzierung des neuen Gebäudes zu ermöglichen. Klar war, dass in den beiden Obergeschossen jeweils zwei Wohnungen entstehen sollten. Aber was könnte im Erdgeschoss untergebracht werden? Pfarrer Schillmöller machte sich stark, dort die Bücherei unterzubringen, die damals im Keller des Jugendheimes war. Dafür gab es aber keine Zuschüsse. Man einigte sich, dort neben der Bücherei auch eine Altenstube einzuplanen.
Um Zuschüsse für die Altenstube zu bekommen, wurde ein Antrag beim Land gestellt. Es kam eine Ablehnung. Damit gab man sich nicht zufrieden. Bürgermeister Emschermann und der Rendant suchten den damaligen Arbeitsminister Konrad Grundmann in Düsseldorf auf. Minister Grundmann brachte in diesem Gespräch unmissverständlich zum Ausdruck, dass eine Förderung durch das Land nur dann gegeben sei, wenn das ganze Untergeschoss für die Altenstube zur Verfügung stünde, wobei neben den zwei Versammlungsräumen auch eine Küche, ein Ruheraum, getrennte Toiletten und eine Garderobenecke vorgesehen sein müssten. Es gab eine mündliche Zusage für die Zuschussbewilligung, wenn nach den Vorgaben des Landes gehandelt würde. Schon am selben Abend fand eine Kirchenvorstandssitzung statt. Der Kirchenvorstand entschied sich für die Einrichtung der Altenstube, wie vom Land gefordert.
Kosten
Die Gesamtkosten für den Neubau (Wohnungen und Altenstube) betrugen über 300.000 DM. Wie hoch die Kosten allein für die Altenstube waren, lässt sich nicht mehr feststellen. Bekannt ist aber, von welchen Stellen Zuschüsse für die Altenstube vereinnahmt werden konnten. Es kamen vom Land 47.000 DM von der Gemeinde 10.000 DM und vom Kreis 9000 DM. Die Polsumer Altenstube war die erste, die im Kreis Recklinghausen eröffnet wurde. Es war damals schon etwas Besonderes.
EinweihungAm 15. Januar 1967 wurde die Altenstube durch Pfarrer Schillmöller eingeweiht. Welche Behördenvertreter und sonstige Personen teilnahmen, ist in einem Gästebuch festgehalten worden, Dieses Gästebuch befindet sich im Archiv des Heimatvereins. Es kann dort eingesehen werden.
Bis zur Gemeindereform am 1. Januar 1975 hielt Bürgermeister Emschermann in der Altenstube wöchentlich seine Sprechstunden für die Bevölkerung ab.
In der Altenstube tagten mehrfach verschiedene Gremien wie Kreis-Sozialausschuss, Jugendhilfeausschuss Marl, Ausschüsse der Gemeinde Polsum und andere.
Ausstattung der AltenstubeMan machte sich bei der Planung auch Gedanken, wie man die Altenstube einrichten könnte. Es war bekannt, dass im Keller der damaligen Gaststätte Wegener ein Foto von Alt-Polsum war. Darauf zu sehen waren neben der Kirche auch noch die alten Schulen, die von vielen noch lebenden alten Leuten nicht nur bekannt waren, sondern teilweise auch noch "ihre Schulen'’ waren. Man kam auf die Idee, ein solches Bild durch Kacheln herzustellen.
Es ähnliches Bild gab es in der Gaststätte „Wulfener Hof“ in Wulfen. Die dortigen Kacheln waren von der Firma Erning in Stadtlohn erstellt worden. Nachdem die Foto-Fa. Debo aus Marl-Hüls für 100 DM ein Negativ-Foto in der Größe von 200 cm x 100 cm angefertigt hatte, konnte die Firma Erning bereits nach vier Wochen die Kacheln herstellen. Sie kosteten 300 DM.
Geschmückt wurde die Altenstube durch bleiverglaste Bilder von der alten Kirche, vom alten Pfarrhaus und von Burg Lüttinghof. Sie waren in einem großen Bleifenster eingearbeitet, das die Fa. Donat aus Buer angefertigt hatte. Der Kolpingheim e.V. stiftete das Klavier und ein besonders großes Kreuz.
Von der Zeche Westerholt und der Scholven-Chemie wurden aus Anlass der Einweihung eingerahmte Bilder übergeben, die einen würdigen Platz in der Altenstube fanden. Pater Herbert Scholz, der seinerzeit in der Mission auf den Philippinen war, hatte für die Altenstube einen besonders großen Rosenkranz geschickt.
Auch war die Altenstube mit Einbauschränken und einer größeren gepolsterte Sitzecke ausgestattet. Als Sitzgelegenheit wurden 40 altersgerechte Stühle mit Armlehnen angeschafft.
Die Altenstube wurde von den älteren Polsumern gut angenommen. Zu den von Pfarrer Schillmöller geleiteten Zusammenkünften, die mittwochs waren, kamen in der Regel bis zu 45 Personen. Die Frauengemeinschaft übernahm dabei die Kaffee- und Kuchenversorgung. Frau Hedwig Büning hat dabei über die ganzen Jahre Woche für Woche 3 – 4 Biskuit-Rollen gebacken. In rund 23 Jahren waren das mindestens 4.000.
Mitte der 70er Jahre gründete sich zusätzlich eine Seniorengruppe der Kolpingfamilie, die einmal im Monat tagte.
Für die Kaffee- und Kuchenversorgung zahlten die älteren Leute zu Anfang 1,50 DM, später 2,00 DM. Von den Überschüssen wurden jährlich eine Bus-Tagesfahrt gemacht.
1976 wurde das Kolpingheim Richtung Im Breil durch einen großzügigen Neubau erweitert. 2006 ließ die Kirchengemeinde das Gebäude abreißen. Sie ersetzte es an gleicher Stelle durch den heutigen „Treffpunkt St. Bartholomäus“.
Es ähnliches Bild gab es in der Gaststätte „Wulfener Hof“ in Wulfen. Die dortigen Kacheln waren von der Firma Erning in Stadtlohn erstellt worden. Nachdem die Foto-Fa. Debo aus Marl-Hüls für 100 DM ein Negativ-Foto in der Größe von 200 cm x 100 cm angefertigt hatte, konnte die Firma Erning bereits nach vier Wochen die Kacheln herstellen. Sie kosteten 300 DM.
Geschmückt wurde die Altenstube durch bleiverglaste Bilder von der alten Kirche, vom alten Pfarrhaus und von Burg Lüttinghof. Sie waren in einem großen Bleifenster eingearbeitet, das die Fa. Donat aus Buer angefertigt hatte. Der Kolpingheim e.V. stiftete das Klavier und ein besonders großes Kreuz.
Von der Zeche Westerholt und der Scholven-Chemie wurden aus Anlass der Einweihung eingerahmte Bilder übergeben, die einen würdigen Platz in der Altenstube fanden. Pater Herbert Scholz, der seinerzeit in der Mission auf den Philippinen war, hatte für die Altenstube einen besonders großen Rosenkranz geschickt.
Auch war die Altenstube mit Einbauschränken und einer größeren gepolsterte Sitzecke ausgestattet. Als Sitzgelegenheit wurden 40 altersgerechte Stühle mit Armlehnen angeschafft.
Die Altenstube wurde von den älteren Polsumern gut angenommen. Zu den von Pfarrer Schillmöller geleiteten Zusammenkünften, die mittwochs waren, kamen in der Regel bis zu 45 Personen. Die Frauengemeinschaft übernahm dabei die Kaffee- und Kuchenversorgung. Frau Hedwig Büning hat dabei über die ganzen Jahre Woche für Woche 3 – 4 Biskuit-Rollen gebacken. In rund 23 Jahren waren das mindestens 4.000.
Mitte der 70er Jahre gründete sich zusätzlich eine Seniorengruppe der Kolpingfamilie, die einmal im Monat tagte.
Für die Kaffee- und Kuchenversorgung zahlten die älteren Leute zu Anfang 1,50 DM, später 2,00 DM. Von den Überschüssen wurden jährlich eine Bus-Tagesfahrt gemacht.
1976 wurde das Kolpingheim Richtung Im Breil durch einen großzügigen Neubau erweitert. 2006 ließ die Kirchengemeinde das Gebäude abreißen. Sie ersetzte es an gleicher Stelle durch den heutigen „Treffpunkt St. Bartholomäus“.