SCHUHHAUS BÜNING
Vorgeschichte
Die Vorfahren Büning stammen aus Barlo bei Bocholt. Bernhard Büning, geb. am 14. November 1830 auf dem Gut Faktor, der Stammvater der Polsumer Familie Büning, machte eine Gärtnerlehre auf dem Schloss Diepenbrock. 1850 ging er auf Wanderschaft (zu Fuß in Holzschuhen) und landete auf der Burg Lüttinghof, wo er vom Freiherrn von Twickel als Gärtnergehilfe eingestellt wurde. Dort verblieb er bis 1877. Am 10. Mai 1860 heirateten Bernhard Büning und Gertrud Schäpers und wohnten seitdem außerhalb der Burg. (Scholven, Im Eichholz, Schmiede Huthmacher).
Der "Böcksche Kotten" im Heiken, der im Besitz von Twickel war, konnte für 1.275 Taler (oder 3.825 Mark) erworben werden. Zum Kotten gehörten 8 Morgen Land. Am 16. April 1877 zog die Familie dort ein. Neben der Bewirtschaftung des Kottens wurde das Haus auch als Laden zum Verkauf von Sämereien, Obst und Gemüse, Blumen, genutzt. 1886, im Alter von 25 Jahren, eröffnete der Sohn Johann dort eine Schuhmacherwerkstatt und legte damit den Grundstein für dieses Haus.
Das Haus
Gebaut wurde dieses Haus von 1910 – 1912. Im Jahre 1912 wurden das Schuhgeschäft und die Schuhmacherwerkstatt eröffnet. Ebenfalls gab es einen Laden, in dem Kurz-, Weiß- und Wollwaren usw. verkauft wurden, dazu eine Schneiderei, die von der Familie Wilhelm Feldmann betrieben wurden. Im Anbau gab es eine Sattlerei.
Brand am 31.März 1945
Beim Einmarsch amerikanischer Truppen am 31. März 1945 brannte das Haus völlig nieder. Auch der Anbau mit den Stallungen wurde zerstört.. Nur ein Teil der Außenmauern blieb stellen. Die 16 Personen, die zu diesem Zeitpunkt im Haus wohnten, und die Nachbarn, die sich bei Ausbruch des Brandes im Keller befanden, der als Luftschutzkeller ausgebaut war, konnten sich rechtzeitig retten. Die Familien kamen notdürftig in anderen Gebäuden in Polsum unter.Notwohnung wird gebaut
Wiederaufbau des Vorderhauses
Nur einige Beispiele hierzu:
Es gab insgesamt 2.000 Zechensteine auf Bezugschein. 200 Sack Zement konnten von der Fa. Zabel aus Datteln besorgt werden. Vorher mussten aber die Papiersäcke dafür besorgt werden und der Zement musste per Hand abgefüllt werden. Alte Heizkörper wurden aus dem Schutt einer ausgebombten Schule in Datteln geborgen und nach Polsum geschafft. Das Dachholz wurde aus einem Kirchenbusch, wo die Zeche entstand, selbst geschlagen und von der Firma Bernhard Tenkotten gerade gesägt und montiert. Selbstangefertigte Schuhe konnten gegen Fichten aus Finnentrop im Sauerland getauscht werden. Die Stämme wurden per Bahn zum Sägewerk Lorey in Dorsten gefahren und dort zu Fußbodenbrettern und Türfutter gesägt. Da die Dorstener Lippebrücke durch den Krieg zerstört war und von englischen Soldaten bewacht und kontrolliert wurde, konnte nur mit Tricks erreicht werden, dass die Bretter nach Polsum kamen. Diese wurden dann nach und nach auf dem Backofen der Bäckerei Heitfeldt getrocknet. Für die Dachziegel musste Zement besorgt und kostenlos geliefert werden. Die Pfanne kostete dann noch 51 Pfennige. Bauarbeiter kamen nur, wenn sie mittags und nachmittags eine warme Mahlzeit erhielten. Für jemanden, der die damaligen Verhältnisse nicht miterlebt hat, ist es kaum vorstellbar, welche Anstrengungen (Bittgänge bei Bauern, Geschäftsleuten, Bekannten und Freunden) notwendig waren, um alles geregelt zu bekommen.
Es gab insgesamt 2.000 Zechensteine auf Bezugschein. 200 Sack Zement konnten von der Fa. Zabel aus Datteln besorgt werden. Vorher mussten aber die Papiersäcke dafür besorgt werden und der Zement musste per Hand abgefüllt werden. Alte Heizkörper wurden aus dem Schutt einer ausgebombten Schule in Datteln geborgen und nach Polsum geschafft. Das Dachholz wurde aus einem Kirchenbusch, wo die Zeche entstand, selbst geschlagen und von der Firma Bernhard Tenkotten gerade gesägt und montiert. Selbstangefertigte Schuhe konnten gegen Fichten aus Finnentrop im Sauerland getauscht werden. Die Stämme wurden per Bahn zum Sägewerk Lorey in Dorsten gefahren und dort zu Fußbodenbrettern und Türfutter gesägt. Da die Dorstener Lippebrücke durch den Krieg zerstört war und von englischen Soldaten bewacht und kontrolliert wurde, konnte nur mit Tricks erreicht werden, dass die Bretter nach Polsum kamen. Diese wurden dann nach und nach auf dem Backofen der Bäckerei Heitfeldt getrocknet. Für die Dachziegel musste Zement besorgt und kostenlos geliefert werden. Die Pfanne kostete dann noch 51 Pfennige. Bauarbeiter kamen nur, wenn sie mittags und nachmittags eine warme Mahlzeit erhielten. Für jemanden, der die damaligen Verhältnisse nicht miterlebt hat, ist es kaum vorstellbar, welche Anstrengungen (Bittgänge bei Bauern, Geschäftsleuten, Bekannten und Freunden) notwendig waren, um alles geregelt zu bekommen.
Vorderhaus wird fertig
Der Laden wurde im März 1948 eröffnet. Im Mai 1948 konnte das Vorderhaus bezogen werden. In den zweiten Laden im Vorderhaus zog Hedwig Feldmann ein und verkaufte Kleidung, Kurzwaren, Haushaltsbedarf usw. Die Familie Feldmann selbst zog nicht mehr in das Haus ein. Sie bewohnte eine Baracke auf dem Grundstück an der Kolpingstraße 24, wo jetzt das Wohn- u. Geschäftshaus ist. Als dieses Haus fertig war, verlegte Hedwig Feldmann den Laden 1953 dorthin. Nach dem Umzug von Hedwig Feldmann zog die Drogerie Krawinkel ein, die 1963 wiederum zum Hammkamp 2 zog. 1964 übernahm Johann Feldmann die frei gewordenen Räume. Von 1952 bis 1956 gab es einen Heißmangelbetrieb in der ehemaligen Waschküche. 1981 wechselte Feldmann an den heutigen Standort Kolpingstraße und ein Friseur- und Pelzgeschäft zog in die Räume ein. Im hinteren Gebäudeteil befanden sich kurzzeitig eine Sattlerei und Polsterei..Erweiterung des Hauses
Um mehr Platz für die Familie und den Schuhmacherbetrieb (Werkstatt und Laden) zu erhalten, sollte das Haus erweitert werden. Seitens der Baubehörde wurde hierbei zur Auflage gemacht, über beide Häuser ein Flachdach herzustellen. In den späteren Jahren wurde das Haus erneut aufgestockt und ausgebaut, wodurch weitere Wohnungen entstanden.