GEISTLICHE AUS DER FAMILIE WEGENER


Sechs Angehörige der Familie Wegener wählten im 19. Jahrhundert einen geistlichen Beruf. Soweit bekannt, haben wir ihr Leben hier geschildert.

Johann Hermann Josef Wegener
Pater Hermann - Mitgründer der Steyler Mission
* 18.10.1850 Polsum
† 29.06.1920 Steyl (Holland)

Hermann Josef Wegener, geb. am 18. November 1850, stammt aus diesem Haus. In "der Bartholomäer“ - einem Pfarrbrief der Kirchengemeinde von Dezember 2005 - erschien ein Bericht über Hermann Josef Wegener.

Hieraus einige Auszüge:

Schon als Kind hatte Hermann Joseph den Wunsch. Priester zu werden. Um dem aufgeweckten Jungen den Besuch des Gymnasiums zu ermöglichen und weil der Vater I860 verstorben war, holte der ältere Halbbruder Klemens Wegener 1863 den gerade aus der Volksschule entlassenen Hermann Joseph nach Dorsten. Dort besuchte er 4 Jahre das Progymnasium und ging dann nach Münster, um am Paulinischen Gymnasium das Abitur zu machen. Am 2. August I872 erhielt der das Reifezeugnis.

Zunächst hatte er die Absicht, in Rom am Kollegium Germanicum Theologie zu studieren, dann aber entschied er sich, das Studium in Münster aufzunehmen. Doch schon bald gab es Schwierigkeiten. In Deutschland tobte der Kulturkampf, und im März 1875 wurde in Münster Bischof Johann Bernhard Brinkmann verhaftet. Als nach der Freilassung des Bischofs Gerichtsverhandlungen gegen ihn begannen, floh der Bischof ins Ausland. Die Weihen zum Subdiakon und zum Diakon empfing Hermann Wegener im März 1876 in Osnabrück. Zwei Monate später, im Juni 1876. wurde das Priesterseminar in Münster durch die preußische Regierung geschlossen.

1875 holte P. Arnold Janssen, den der Kulturkampf aus Deutschland vertrieben hatte, in Steyl in Holland das Missionshaus St. Michael gegründet. Sein Bruder Johannes Janssen war zur gleichen Zeit Priesteramtskandidat in Münster und mit Hermann Wegener befreundet. Als am 2.6.1876 das Seminar in Münster geschlossen wurde, gingen die beiden Freunde noch am gleichen Tag nach Steyl, wo der Rektor des kleinen Missionshauses die beiden Diakone herzlich aufnahm. Er organisierte die letzten Vorbereitungen für die Priesterweihe, die Hermann Wegener am 16. Juli I876 in Eichstätt und Johannes Janssen am gleichen Tag in Regensburg empfing.

Die Zeitumstände hatten Hermann Wegener, der eigentlich Weltpriester hatte werden wollen, ins Kloster geführt, wo er sich zunächst über seine weitere Lebensplanung Klarheit verschaffen musste. Auch als Angehörige und Freunde ihn umstimmen wollten, hielt er an seinem Entschluss fest, sich P. Arnold Janssen dauerhaft anzuschließen und ihm beim Aufbau des Missionswerkes zu helfen.

Sein erstes Tätigkeitsfeld war das Steyler Gymnasium, wo er die Missionszöglinge in den Fächern Deutsch. Geschichte, Religion und Choralgesang unterrichtete. Nach zwei Jahren übertrug ihm P. Arnold Janssen auch das Amt des Studienpräfekten, das er insgesamt 23 Jahre innehatte. ln dieser Zeit wuchs die Zahl der Schüler am Missionsgymnasium von anfangs 60 auf mehr als 300 an.

Im Jahre I889 hatte P. Arnold Janssen in Mödling bei Wien eine Niederlassung gegründet, das Missionshaus St. Gabriel, in dem ein Missionspriesterseminar untergebracht war. Sein erster Rektor war Johannes Janssen. Als nach dessen Tod auch zwei seiner Nachfolger innerhalb kurzer Zeit starben, wollte P. Arnold Janssen seinen langjährigen Mitarbeiter Hermann Wegener zum Rektor des Missionshauses bestellen Dieser hatte sich, da sich sein Gesundheitszustand während seiner Tätigkeit in Stevl verschlechtert hatte, aufs Verhandeln verlegt, gab dann aber doch den Bitten seines Generalsuperiors nach und ging nach Österreich.

1902 trat er das Amt des Rektors von St. Gabriel an; seine Aufgabe bestand fast ausschließlich in der inneren Verwaltung des Missionshauses mit fast 350 Bewohnern.

4 Jahre wirkte P. Hermann Wegener in St. Gabriel.

Obwohl er erst 56 Jahre alt war, hatte sich sein Gesundheitszustand weiter verschlechtert, so dass ihn P. Arnold 1906 nach Steyl zurückholte. Hier konnte P. Hermann nicht mehr viel leisten. Er versah die Stelle des Novizenmeisters bei den Laienbrüdern. Am 23. April 1913 las er zum letzten Mal die hl. Messe. Seine Krankheit, die nach der damaligen ärztlichen Diagnose als Nervenzerrüttung bezeichnet wurde, zwang ihn in den Rollstuhl und machte ihn von fremder Hilfe abhängig. Geduldig ertrug er 7 Jahre diesen Zustand, bis er am 29.6.1920 starb; er wurde auf dem Friedhof des Missionshauses St. Gabriel beigesetzt. Er befindet sich in einer Ehrengrabstätte direkt neben dem Ordensgründer Arnold Janssen.

 

Adolfine Bernardine Tönnies
Mutter Maria Michaele – Generaloberin, Nichte von Johann Hermann Josef Wegener und Cousine des Heimatdichters Julius Wegener.
  * 07.01.1862 Horst-Emscher
† 25.02.1934 Steyl (Holland)
Auf der Webseite
http://www.mutter-m-michaele.de/ finden sich mehr Infos über Adolfine und den Seligsprechungs-Prozess.

Alphons Maria Wilhelm Wegener
Bruder Materius, Neffe von Johann Hermann Josef Wegener

* 05.10.1881 Polsum
† 20.10.1969 Steyl


Maria Wegener
Mutter Maria Perpetua, Nichte von Johann Hermann Josef Wegener

* 24.05.1879 Altenessen
† 21.12.1918 Essen

Maria Antonia Wegener
Schwester Syra, Halbschwester von Hermann Josef Wegener
  * 30.09.1873 Polsum
† 23.06.1899 im Kloster zu Prag

Maria Wegener
Schwester Evaria, Halbschwester von Hermann Josef Wegener
  * 31.07.1875 Polsum
† 1960, lebte im Kloster St.Mauritz zu Münster

Emma Maria Emilie Wegener
Schwester Oswalde
  * 24.09.1862
† im Kloster zu Blumenau, Brasilien

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