GASTSTÄTTE HEITFELDT / LENZ
Die Grundstücke Kirchplatz 1 und Dorfstraße 7 gehörten früher zusammen. Dieses Grundstück wurde schon vor 1700 bebaut. Die Besitzer wechselten mehrmals. Um 1840 erwarb Franz-Josef Heitfeldt (geb. 1822), diesem Grundbesitz. Er eröffnete hier eine Gastwirtschaft. 1882 wurde das vorhandene Wohnhaus abgerissen und durch ein neues ersetzt. Während der Bauzeit bezog die Familie Nebenräume auf ihrem auf der anderen Straßenseite gehörenden Besitz. Beim Dorfbrand am 24. April 1901 brannte das neue gebaute Haus völlig ab. Damit zog die Familie wieder in Räume zur anderen Straßenseite. Schon 6 Wochen später schlug ein Blitz dort ein, wobei Gebäudeteile abbrannten. Die Familie zog behelfsweise in eine Baracke um. 1902 konnte das neu gebaute Haus wieder bezogen werden. Es ist heute noch so, wie es seinerzeit gebaut wurde.

Landwirtschaft
Zu Beginn waren etwa 4 Morgen Land vorhanden, die bewirtschaftet wurden. Dazu gehörte auch eine Viehhaltung.

Gastwirtschaft
Die Gastwirtschaft befand sich im Erdgeschoß. Der Eingang war - wie heute auch- von der Dorfstraße. Es gab auch ein Nebenausgang zum Kirchplatz. Die Wirtschaft hatte auch einen kleinen Gesellschaftsraum. Im 1. Stock befand sich ein kleiner Saal für etwa 100 Personen, der gelegentlich von Vereinen genutzt wurde. Hier war auch das Kaffeetrinken nach Beerdigungen.

Lebensmittelladen
Der Eingang war vom Kirchplatz aus. Es wurden Lebensmittel verkauft, die seinerzeit noch mit einer Waage gewogen, in Papiertüten verpackt, Öl in mitgebrachten Flaschen nachgefüllt wurden usw. Der Laden wurde Anfang 1943 geschlossen. Der Lebensmittelverkauf wurde von diesem Zeitpunkt an vom Laden in der Kirchstr. 11 durchgeführt. Der freigewordene Laden wurde ab 1943 vom Schuhhaus Kranefeld aus Buer angemietet. Hier wurden Schuh-Lager-Bestände ausgelagert. Erst nach dem Krieg wurde dieser Raum wieder frei.

Bäckerei
Anfänglich wurde im Keller dieses Hauses Brot gebacken. Eine neue Bäckerei wurde 1909 auf dem Nebengrundstück Kirchstr. 11, das zum Haus gehörte, gebaut. Zuvor wurde vom Nachbarn Kopmann Land dazugekauft. 

Vereine
Die Freiwillige Feuerwehr, die 1909 gegründet worden war, hatte ihr Vereinshaus hier im Haus. Josef Heitfeldt war bis 1931 der erste Wehrführer der Feuerwehr.  (Anmerkung: Mit 60 scheiden Feuerwehrleute aus dem aktiven Dienst aus, sie gehören dann zur Altersriege). Der pensionierte Feuerwehrmann wurde Ehrenoberbrandmeister und begleitete die Feuerwehr noch bis zu seinem Tod.

Sportverein
Der Sportverein „SUS Polsum” wurde 1927 gegründet. Es war ein DJK-Verein (Deutsche Jugendkraft), ein katholischer Verein. Weil während der NS-Zeit (1933-1945) alle kirchlichen Vereine verboten waren, wurde der Spielbetrieb schon Ende 1933 eingestellt. Am 2. Ostertag 1946 wurde der Spielbetrieb wieder aufgenommen. Der Verein hatte hier im Haus einen Keller zum Umkleiden. Dieser wurde bis zum Bau des neuen Sportplatzes an der Bartholomäusschule genutzt..
Kriegerverein
Josef Heitfeldt war viele Jahre 1. Vorsitzender dieses Vereins, der in diesem Haus tagte. Soweit bekannt, existierte der Verein bis 1935.

Betrieb der Gastwirtschaft
Zu Anfang wurde die Gastwirtschaft von Emil Heitfeldt betrieben. Er war Gärtnermeister und eröffnete auf dem Hammkamp einen Gärtnereibetrieb. Später wechselte dieser Betrieb zum Friedhof. Es gab mehrere Betreiber der Gaststätte: Wirte waren z. B. Josef Heitfeld, Hermann Borchert, Schimmel, Elfie u.  a.. Die Lokale hatten die NamenHeitfeldt, Don Camillo und heute Lenz Bar – Restaurant.

Denkmalschutz
Das Gebäude steht unter Denkmalschutz. Alle Polsumer Gebäude unter Denkmalschutz findest Du hier.

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