HANTROP / HUTHMACHER / DORFPUMPE
Haus Hantrop
Die Vorfahren Hantrop aus dem Dorf stammen aus Dorsten. Offenbar hat der am 5. Juni 1808 geborene Johann Bernhard Hantrop bei Bruns eingeheiratet. (Heiratsdatum 23. November 1839). Zu dieser Zeit dürfte auch das auf dem Foto zu sehende Fachwerkhaus erbaut worden sein. Am 25. Juli 1904 brannten der Anbau und Teile des Wohnhauses nieder. Ein weiterer Brand am 20. September 1904 vernichtete das Haus ganz. Die Gemeinde Polsum lehnte einen Wiederaufbau des Hauses an alter Stelle ab. Sie sah nunmehr eine Möglichkeit gegeben, die Kirchstraße auszubauen. Auf Anregung der Gemeinde erwarb Bernhard Hantrop das angrenzende Baugrundstück von der Kirchengemeinde. Die Kosten wurden ihm von der Gemeinde Polsum erstattet. Dafür musste Hantrop die auf der Seite nach Hüser liegenden Grundstücke an die Gemeinde abtreten. Da er selbstständiger Maurermeister war, wurde zügig gebaut, so dass die Familie schon Anfang 1906 den neuen Steinbau beziehen konnte.

Dorfpumpe
In der Nähe des Hauses stand eine Pumpe, die „Dorfpumpe" genannt wurde. Sie musste beim Ausbau der Kirchstraße weichen.  

Haus Huthmacher
Im Juni 1906 heiratete Maria Hantrop, geb. 1879, die auch ”Oma Bimbam" genannt wurde, den Johann Franz Huthmacher, geb. 1876. Er wurde auch „Ham Pohl” und „0pa Bimbam“ genannt. (Opa Bimbam deshalb, weil er über Jahrzehnte nebenher auch Küsterdienste verrichtete.) Etwa um 1912 wurde der Lagerraum als Schreinerei hergerichtet. Sie wurde 1927 durch einen größeren Anbau, der bis zur Kirchstraße ging, erweitert.

Viehstall
Bis etwa 1958 wurden im Viehstall eine Kuh und Schweine gehalten.

Zerstörung und Wiederaufbau
Beim Einmarsch amerikanischer Truppen am 30. März 1945 brannten Wohnhaus und Werkstatt ab. Vorübergehend fand die 11-köpfige Familie im Saal Heitfeldt eine Bleibe.Mit dem Wiederaufbau wurde sofort begonnen. Zunächst wurde die Werkstatt hergerichtet, dass der Schreinereibetrieb wieder aufgenommen werden konnte und damit Geld hereinkam. Auch wurde im oberen Teil der Werkstatt ein Wohnbereich geschaffen, so dass die Familie schon im November 1945 dort einziehen konnte. Mit dem Wiederaufbau wurde Anfang 1946 begonnen. Wer die damalige Zeit nicht miterlebt hat, kann sich kein Bild davon machen, wie schwierig es war, zunächst überhaupt eine Baugenehmigung zu erhalten. Hatte man die Genehmigung, dann fehlten die Materialien usw. Schon im Juni 1948 konnte der Wohnungstausch erfolgen.

Tankstelle
1929 wurde eine Tankstelle mit einer Zapfsäule errichtet. Es hatten damals nur wenige Polsumer ein Fahrzeug. Die Bedienung wurde von den Mitarbeitern der Schreinerwerkstatt vorgenommen. Die Tankstelle wurde beim Brand nicht zerstört. Nach dem Krieg gab es Benzin nur auf Bezugscheine, die von den Behörden ausgegeben wurden. Englische Soldaten bauten die Zapfsäule 1948 ab und nahmen sie mit. Aufgrund strengerer Bestimmungen wurde die Tankstelle nicht mehr in Betrieb genommen.

Tierarztpraxis
In der ehemaligen Schreinerei befindet sich seit einigen Jahren eine Tierarztpraxis.

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