GEMEINDEHAUS
Das ehemalige Gemeindhaus wurde im Volksmund auch Polizeibau genannt.
Vorgeschichte:
Vorgeschichte:
Die Polsumer Feuerwehr wurde 1909 gegründet. im Buch von Ulrich Leushacke "Polsum mit seinen Höfen-Kotten-Hausstätten", Teil .1, Seite 117 ist Folgendes vermerkt:
„Am 5.2.1908 wird das Amt Marl einer unvermuteten Revision bezüglich der Feuerlöscheinrichtungen unterzogen“. Es heißt weiter: „In Polsum steht die Spritze in einem offenen Schuppen, der einem Eingesessenen gehört, bestaubt und beladen mit allerhand Sachen. Die Schläuche liegen beim Schmied Huthmacher in der Scheune in einer alten Kiste, die alten Schläuche verstaubt unter alten Körben. Alles andere fehlt. Der Neubau eines Spritzenhauses im Dorf Polsum oder in unmittelbarer Nähe ist unbedingt nötig, ebenso die vorgeschriebenen Löschgeräte.“
Im Gemeinderat wurden verschiedene Lösungen angesprochen.
Weil gleichzeitig auch die Schaffung einer Dienstwohnung für den Dorfpolizisten anstand, beschloss der Rat, beides in einem Gebäude unterzubringen.
Nachdem der Grundstückstausch mit der Kirchengemeinde erfolgt war, beschloss die Gemeinde am 4. Juli .1912 ein Haus zu bauen, in dem eine Polizeiwohnung mit Arrestzellen und ein Feuerwehrgeräteraum untergebracht waren. Es entstanden zwei Arrestzellen und eine Zelle für Obdachlose, ein Spritzen-Geräteraum für die Feuerwehr, eine Wohnung für den Dorf-Polizisten, zwei weitere Wohnungen und ein kleiner Stall mit Schweinebuchten und Trog
Fertiggestellt wurde der Bau 1913. Nach dem Bau des Feuerwehrhaues 1927/28 an der Bartholomäus-Schule wurde das Gebäude auch als Bauhof der Gemeinde Polsum genutzt.
Vollmachten des Dorfpolizisten„Am 5.2.1908 wird das Amt Marl einer unvermuteten Revision bezüglich der Feuerlöscheinrichtungen unterzogen“. Es heißt weiter: „In Polsum steht die Spritze in einem offenen Schuppen, der einem Eingesessenen gehört, bestaubt und beladen mit allerhand Sachen. Die Schläuche liegen beim Schmied Huthmacher in der Scheune in einer alten Kiste, die alten Schläuche verstaubt unter alten Körben. Alles andere fehlt. Der Neubau eines Spritzenhauses im Dorf Polsum oder in unmittelbarer Nähe ist unbedingt nötig, ebenso die vorgeschriebenen Löschgeräte.“
Im Gemeinderat wurden verschiedene Lösungen angesprochen.
Weil gleichzeitig auch die Schaffung einer Dienstwohnung für den Dorfpolizisten anstand, beschloss der Rat, beides in einem Gebäude unterzubringen.
Nachdem der Grundstückstausch mit der Kirchengemeinde erfolgt war, beschloss die Gemeinde am 4. Juli .1912 ein Haus zu bauen, in dem eine Polizeiwohnung mit Arrestzellen und ein Feuerwehrgeräteraum untergebracht waren. Es entstanden zwei Arrestzellen und eine Zelle für Obdachlose, ein Spritzen-Geräteraum für die Feuerwehr, eine Wohnung für den Dorf-Polizisten, zwei weitere Wohnungen und ein kleiner Stall mit Schweinebuchten und Trog
Fertiggestellt wurde der Bau 1913. Nach dem Bau des Feuerwehrhaues 1927/28 an der Bartholomäus-Schule wurde das Gebäude auch als Bauhof der Gemeinde Polsum genutzt.
Er konnte geringe Vergehen sofort bestrafen und auch Geld kassieren. Auch konnte er Personen festnehmen und in die Arrestzellen einsperren. Geringe Strafen konnten hier abgesessen werden.
Es gibt hierzu drei Anekdoten:
1. Ein Gärtnermeister hatte schon 1935 ein altes Fahrzeug, um die Pflanzen aus seiner Gärtnerei auf den Märkten zu verkaufen. Bei einer Polizeikontrolle wurde festgestellt, dass ein Winker an seinem Fahrzeug nicht intakt war (Blinker kannte man damals noch nicht). Er bekam eine Geldbuße über 3 Reichsmark. Dis zahlte er nicht und ging dafür 24 Stunden in den Arrest. Während dieser Zeit wurde er von der Polizistenfrau mit Essen versorgt. Da es ihm in der Zelle wohl zu langweilig war, bot er an, für einige Stunden im Polizeigarten zu graben. Er hatte natürlich viele Polsumer als Zuschauer.
2. An der Blendlade des Hauses Leo Huthmacher (heute Haus am Turm) hatten die Nazis ein Plakat angebracht. Dieses wurde von Unbekannten beschädigt. Die Partei verständigte die Polizei, die dann auch sofort tätig wurde. Drei junge Polsumer wurden der Tat beschuldigt. Sie wurden an einem Sonntagvormittag verhaftet und jeder bekam eine Arrestzelle. Am Montag wurden sie zum Gefängnis nach Dorsten gebracht. Freitags war die Gerichtsverhandlung. Alle drei wurden freigesprochen und sofort freigelassen. Sie wurden von Polsumer Freunden mit Pferd und Wagen von Dorsten abgeholt. Wie man hörte, soll die Freilassung bis spät abends bei Schäpers gefeiert worden sein.
3. Während der Kriegszeit (1939 - 1945) war Verdunkelung Pflicht. Man sah also kein Licht aus Fenstern und auch waren die Straßen nicht beleuchtet. Jugendliche nahmen das nicht so genau. Sie spielten z.B. auch schon mal mit der Taschenlampe, was dem Dorfpolizisten wohl nicht gefiel. Eines Tages legte er sich auf die Lauer und erwischte einen, allerdings unschuldigen Burschen, während die wirklichen Schuldigen längst das Weite gesucht hatten. Der Dorfpolizist nahm ihn fest und ging mit ihm zur Gastwirtschaft Heitfeldt, um ihn der Öffentlichkeit vorzustellen. Zum Glück kannte einer der Gaststätten-Besucher den Jugendlichen und konnte den Polizisten davon überzeugen, dass der von ihm Gefasste mit Sicherheit nicht zu solchen Taten fähig sei. Er durfte nach Hause.
Als das Gebäude am 30. März .1945 nach Artilleriebeschuss durch amerikanische Truppen abgebrannt war, zog die Familie, die sich noch in der Wohnung befand, ins Feuerwehrhaus an der Bartholomäus-Schule ein. Im Oktober 1948 verkaufte die Gemeinde Polsum das Gebäude mitsamt Trümmern und Grundstück und es wurde umgebaut: der Raum des Spritzenfahrzeugs wurde Metzgerladen, dahinter war die Wurstküche, die Zellen wurden die Schlachträume. Metzger waren Hans Giese, Albert Gromzik und Clemens Großmann. Später folgten eine Imbiss-Stube und danach ein Restaurant.