1682 erfolgte die erstmalige Bebauung des Grundstücks durch Luttgeren Fenderichs und Brigithen Burgemeisters, nach der Erlaubnis von Johann Wilhelm Freiherr Nesselrode auf Haus Lüttinghoff. Die Familie Fähndrich in Polsum, die um 1821 in den Rennebaum wechselte, stammt vom genannten Ehepaar ab.
Das Haus wurde 1793 gebaut. Es ist ein Fachwerksgebäude, das komplett mit Schindeln verkleidet ist. Die Häuser Kolpingstr. 2 und 3 gehörten zusammen. Während im Haus Kolpingstr. 2 die Wohnräume und die Gastwirtschaft waren, befanden sich auf der anderen Straßenseite (Haus-Nr.3) eine Brennerei, Krautmacherei und später die Werkstatt mit Büroräumen für die Klempnereiwerkstatt. Ebenso waren dort auch die Toiletten für die Gastwirtschaft (erst 1932 wurden auch Toiletten in diesem Haus geschaffen). Zu Anfang wurde auch eine Landwirtschaft mit 12 Morgen Land betrieben. Die Landwirtschaft wurde um 1890 abgetrennt und dann vom neuen „Fenning's Kotten“ von der Kolpingstr. 13 weitergeführt.
In Polsum gab es mehrere Familien mit dem Namen Wegener.
Wenn man die Familie meinte, die in der Gastwirtschaft im Dorf an der Kirche war, sprach man von „Emils": Einer der ersten Vorfahren, der Besitzer dieses Hauses war, hatte den Vornamen Emil. Man sprach z.B. nicht von „Wegeners Mariechen", sondern von „Emils Mariechen". „Emils Jopp" nannte man später „Blech Jopp", weil er Meister und Chef einer Klempnereifirma war.
Biergarten
Er befand sich zwischen diesem Haus und der alten Mädchenschule. Nach dem Kriegsende, um 1948, wurde der Garten mit einer Mauer versehen. Auch bekam die Gartenwirtschaft eine Strombeleuchtung.
Was man von "Emils Mariechen" weiß
In den Jahren vor dem 2. Weltkrieg wurde die Gastwirtschaft von „Emils Mariechen" geführt. SIe war die Schwester von „Blech Jopp" und hatte ein besonders großes Herz für Kinder. Als Kind bekam man schon mal ein paar Pfennige als „Dankeschön“, wenn man älteren Leuten bei Besorgungen geholfen hatte. Bei "Emils Mariechen" waren dann die Pfennige gut angelegt. Man konnte dort Salmiakpastillen für 2 Pfennige in 2 Tüten kaufen!
Biergarten für Neubau der Kirche abgegeben
Anfang der 60er Jahre ging es um den Neubau der Kirche. Um diese so zu bauen, wie dies das Gutachtergremium vorgeschlagen hatte, nämlich, die alte Kirche abzureißen und eine ganz neue Kirche dort zu bauen, wo sich die alten Schulen befanden, wurde festgestellt, dass dann auch der Biergarten Wegener benötigt würde. Bei den Verhandlungen zeigte sich die Familie Wegner äußerst großzügig. Sie spendete das Grundstück.
Gaststätte schließt
Nach der Gaststättenschließung ca. Mitte der 1960er Jahre standen die Räume leer und wurden später als Nachtclub genutzt. 2001 wurde das Haus saniert und umgebaut. Dabei wurden die Schindeln am Haus abgenommen und durch neue ersetzt. Seit 2003 befindet sich eine
Pizzeria im Haus.
Eine Besonderheit im Haus
Das „Gnadenbild der Muttergottes von Stiepel" war 60 Jahre hier im Haus. Die spannende Geschichte dieses Gnadenbildes ist hier zu lesen.
Geistliche aus dem Haus Wegener
Sechs Angehörige der Familie Wegener wählten im 19. Jahrhundert einen geistlichen Beruf. Soweit bekannt, haben wir ihr Leben hier geschildert.
Denkmalschutz
Das Gebäude steht unter Denkmalschutz. Alle Polsumer Gebäude unter Denkmalschutz sind hier zu finden.